SEO 27 May 2019  |  7251   224   |  Lesezeit 12 Minuten  – Später lesen

Voice Search SEO: So optimierst du deine Inhalte für die Sprachsuche

Voice Search SEO: So optimierst du Deine Inhalte für die Sprachsuche
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Philip Scherer
Content Marketing Trainee bei der artaxo GmbH
Obwohl die Sprachsuche noch am Anfang steht, wird ihr Großes vorhergesagt: Die Sprachsuche wird die herkömmliche Suche nachhaltig verändern – und mit ihr die Suchmaschinenoptimierung.
In diesem Beitrag sind die Grundlagen der Sprachsuche und hilfreiche Tipps für Voice-Search-SEO für dich zusammengefasst.

Sprachsuche und Sprachassistenten

Entwicklung der Sprachassistenten und Sprachsuche

2008 gilt als der Anfang der Voice-Search-Technologie und seitdem hat sich viel getan. Schon 2016 prognostizierte das Marktforschungsunternehmen Comscore, dass im Jahr 2020 jede zweite Suchanfrage per Sprachbefehl erfolgen wird. Zudem bestätigte Google bereits 2016, dass 20 % der Suchanfragen in der mobilen App und auf Android-Geräten per Sprachbefehl erfolgten.

Laut einer repräsentativen Umfrage von Kantar TNS im Auftrag des Bundesverbands Digitale Wirtschaft (BVDW) e. V. hatte 2017 schon mehr als jeder zweite Deutsche einmal einen digitalen Sprachassistenten benutzt. Am populärsten war demnach der Google Assistant, gefolgt von Siri, Cortana und Amazons Alexa. Eine aktuellere, repräsentative Studie von Yext aus dem Jahr 2018 fand heraus, dass mittlerweile bereits 28 % der Deutschen regelmäßig einen Sprachassistenten nutzen, mit einer steigenden Tendenz in allen Altersgruppen.

Mehr Suchanfragen per Sprachbefehl haben einen großen Vorteil für Anbieter und Nutzer: Es gibt mehr Trainingsdaten für die Machine-Learning-Technologie der Sprachassistenten. Die Sprachassistenten werden so immer besser darin, die natürliche Sprache zu verarbeiten, wodurch die Fehlerrate der Spracherkennung sinkt. Während diese bei Google 2014 noch bei 23 % lag, ist sie mittlerweile auf 4,9 % gesunken. Dies führt auch zu einer steigenden Akzeptanz bei den Nutzern.

Obwohl die textbasierte Suche weiterhin dominiert, sollten Online Marketer der Sprachsteuerung und -suche also unbedingt Beachtung schenken und sich näher mit den damit verbundenen Möglichkeiten auseinandersetzen.

Nutzer und Nutzung von Voice Search

Bleibt noch die Frage, wer die Sprachsuche aktuell nutzt. Yext konnte große Unterschiede zwischen den Altersgruppen feststellen: bei den 18-34-Jährigen sind es 44 %, die die Sprachsuche zumindest manchmal nutzen, bei den 35-55-jährigen 26 % und bei der ältesten Gruppe über 55 Jahren immerhin 19 %.

Die Nutzer sind laut BVDW vorwiegend jung und männlich. Gleichzeitig haben die jüngeren Altersgruppen aber auch die meisten Bedenken gegenüber Sprachassistenten. Gründe hierfür sind insbesondere falsch verstandene Sprachbefehle sowie die Angst vor der Überwachung durch andere und ein möglicher Datenmissbrauch.

Genutzt werden Sprachassistenten vor allem für den schnellen Zugriff auf allgemeine Informationen (wie z. B. Wikipedia), die Suchmaschinensuche sowie die Navigation. Es wird z. B. nach Öffnungszeiten, Filialadressen oder Wettervorhersagen gefragt, aber auch Wissensfragen wie beispielsweise „Wie alt ist das Berliner Tor?" sind relevant für die Sprachsuche.

Der Unterschied zwischen sprachgesteuerter und textbasierter Suche

Sprachgesteuerte Suchanfragen unterscheiden sich meist deutlich von klassischen, textbasierten Suchanfragen. Statt kurze, aneinandergereihte Begriffe, sind die Suchphrasen bei der Sprachsuche oft länger, komplexer und dialogorientierter. Häufig wird in der Voice Search nach ganzen Sätzen oder Fragen gesucht und nicht nach einzelnen Keywords.

Die Sprachsuche enthält außerdem weitaus mehr Nuancen in der Verwendung von Begrifflichkeiten. Davon kann wiederum häufig auf die Intention der Suche geschlossen werden. Zudem erfolgt die Suche per Sprachbefehl öfter über das Smartphone und hat häufig einen lokalen Bezug.

Im Vergleich zur textbasierten Suche in den Suchmaschinen werden bei der Voice Search nur wenige Ergebnisse oder sogar nur ein einziges präsentiert. Um auch bei Sprachanfragen bei Google gefunden zu werden, solltest du deine Inhalte daher möglichst auch für Sprachsuchen optimieren. Ziel dabei ist es, das eine Resultat zu sein, dass als Antwort für die Sprachsuche dient.
 

Inhalte für die Sprachsuche optimieren

Generell eignen sich vor allem zwei Arten von Inhalten für die Optimierung für Voice Search: lokale Inhalte sowie Fakten und Informationen. Google greift dafür auf Ergebnisse aus der Web- oder Map-Suche zurück oder nutzt die Antworten aus Featured Snippets.
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Voice Search-Beispiel für Fakten (elschundfink.de)
In einem Central Office-Hour Hangout sagte Googles Webmaster John Mueller Anfang letzten Jahres, dass die Optimierung für die Sprachsuche sehr kompliziert sei und es noch keine Patentlösung für jede Website gebe. Ein paar hilfreiche Tipps aus Studien und Analysen zu Voice Search SEO lassen sich dennoch zusammenfassen.

So optimierst du deine Inhalte für die Sprachsuche

#1

Nutze strukturierte Daten

Markups mit strukturierten Daten helfen Google dabei, Websites möglichst gut zu verstehen. Dadurch kann die Suchmaschine den Suchanfragen passende Seiten und das bestmögliche Ergebnis zuordnen. Zusammen mit einigen News Publishern arbeitet Google aktuell an dem sogenannten Tool Speakable Markup.

Damit können Autoren Textpassagen in ihren Artikeln hervorheben, die von dem jeweiligen Sprachassistenten vorgelesen werden sollen. Aktuell befindet sich das Speakable Markup noch in der Beta-Phase.
Tipp #1
Nutze strukturierte Daten wie Schema.org-Auszeichnungen. Dadurch kannst du deine Inhalte mit weiterführenden Informationen anreichern und den Suchmaschinen zeigen, welche Seiten bestimmte Suchanfragen beantworten können.
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#2

Setze auf Featured Snippets

Um einfache Suchanfragen zu beantworten, ziehen digitale Sprachassistenten Inhalte aus dem Knowledge Graph heran. Komplexere Fragen beantwortet Google häufig mit Featured Snippets. In der Studie von backlinko stammten 40,7% der Google-Home-Ergebnisse aus einem Featured Snippet.
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Beispiel eines Featured Snippets anhand des Googelns nach dem Begriff Marketing
Bei Featured Snippets handelt es sich um hervorgehobene Ergebnisse, die sich über den organischen Suchergebnissen, also an Position Null befinden. Sie beinhalten kurze Antworten einer ausgewählten Website und können verschiedene Formate haben, wie Texte, Listen, Tabellen oder sogar Videos.

Featured Snippets wurden speziell für Endgeräte entwickelt, die nur für wenige Suchergebnisse oder sogar nur für ein Suchergebnis Platz haben, wie z. B. Sprachassistenten.
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Beispiel für ein Featured Snippet
Da Google die Featured Snippets automatisch generiert, kannst du sie nicht direkt beeinflussen. Durch einige Maßnahmen, wie den Einsatz von strukturierten Daten (z. B. für die Auszeichnung von Tabellen), kannst du ihre Entstehung allerdings begünstigen.
Tipp #2
Finde mit Tools wie Sistrix, Searchmetrics, ahrefs oder Serpstat heraus, zu welchen Keywords deine Website bereits gut rankt und bei welcher Suchanfrage aktuell überhaupt ein Featured Snippet ausgespielt wird. Entscheide dann, ob du deine Inhalte für eine Antwortbox mit Fließtext, einer Liste oder einer Tabelle optimieren möchtest. Gestalte die Antwort auf deiner Website entsprechend, also in einem prägnanten Text oder füge eine Liste oder Tabelle ein.
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Keyword Research von Serpstat
#3

Erkenne die Nutzerintention hinter den Suchanfragen

Wie bei der „herkömmlichen" Suchmaschinenoptimierung ist es auch für Voice Search SEO wichtig, die Nutzer möglichst gut zu verstehen. Welche Fragen stellen sie und was ist ihre Intention dahinter? Deine Aufgabe ist es, möglichst passende und konkrete Antworten auf diese Fragen zu geben.

Antworten bei Google Home sind durchschnittlich 29 Wörter lang und leicht verständlich. Häufig sind diese Antworten Auszüge aus längeren Texten, die diese Themen ganzheitlich behandeln oder aus FAQ-Seiten. Bei längeren Texten steigt die Wahrscheinlichkeit, dass dein Inhalt zu einer Sprachsuche passt, FAQ-Seiten beantworten Fragen besonders präzise. Zudem können sie mit dem Q&A-Markup ausgezeichnet werden.
Tipp #3
Mit Tools wie Answer the Public, Serpstat oder Google Suggest kannst du herausfinden, welche Fragen Nutzer rund um bestimmte Suchbegriffe haben. Frage außerdem im Customer Support Team nach häufigen Fragen und Anliegen und greife diese in FAQ-Seiten auf. Häufig werden „Was"- und „Wie"-Fragen übrigens mit Featured Snippets beantwortet.
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Beispiel für Fragen zum Thema Snippet (answerthepublic.com)
#4

Nutze natürliche Sprache und Longtail Keywords

Antworten auf Sprachsuchen sollten sich an der gesprochenen Sprache orientieren. Nutze daher einen möglichst natürlichen Ton und schreibe Texte so, dass du sie ohne Probleme laut vorlesen könntest.

Statt dem längst verpönten Keyword Stuffing solltest du vor allem auf Longtail Keywords setzen. Das sind Nischen-Keywords, die meist mehrere, aneinandergereihte Begriffe oder ganze Phrasen enthalten. Sie ähneln der gesprochenen Sprache und richten sich an eine spezifischere Zielgruppe als generische Keywords.
Tipp #4
Nutze Tools wie den KWFinder, um relevante Keywords für deine Inhalte zu finden. Stütze dich bei der Auswahl auf Longtail Keywords. Fragenbezogene Keywords für deine Website kannst du z. B. mit der Google Search Console und Google Analytics identifizieren.
#5

Denk an Mobile SEO

Spätestens durch den im letzten Jahr eingeführten Mobile First Index sollte Mobile SEO auf deiner Agenda stehen. Ein weiteres Argument: Die Sprachsuche wird vor allem unterwegs genutzt.
Tipp #5
Überprüfe mit dem Mobile-friendly-Test von Google, ob deine Website mobil optimiert ist. Zur Optimierung für mobile Endgeräte gehören u. a. diese Punkte:

  • Responsives Design: Dies ist der von Google empfohlene Weg.

  • Ladezeiten: Ergebnisse, die in der Sprachsuche auftauchen, laden signifikant schneller als die meisten Websites. Page Speed ist daher besonders wichtig für die Sprachsuche. Achte darauf, dass die Ladezeit deiner Website nicht länger als drei Sekunden ist. Aufschluss geben kann das Google Tool Pagespeed Insights.

  • Inhalte „above the fold": Besonders die Inhalte „above the fold", die auf den ersten Blick und ohne Scrollen sichtbar sind, sollten ansprechend, übersichtlich und verständlich sein.

  • Daumenfreundlichkeit: Buttons sollten leicht mit dem Daumen anklickbar und daher nicht zu klein sein oder zu nahe beieinanderliegen.
#6

Optimiere für die lokale Suche

Wie schon erwähnt, haben viele Sprachsuchen einen lokalen Bezug. Stelle den Sprachassistenten daher möglichst vollständige, korrekte und aktuelle lokale Daten zur Verfügung. Informationen wie Telefonnummer, Adresse und Namen solltest du möglichst konsistent im Web verwenden.
Tipp #6
Nutze Brancheneinträge wie Google My Business, damit dein Unternehmen an relevanten Orten für Suchanfragen zu „in meiner Nähe" gefunden wird. Halte deinen Eintrag zudem immer aktuell.
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Beispiel für Google My Business (google.com/business)
#7

Erstelle vertrauenswürdige Websites

Last but not least: Natürlich sollte auch die HTTPS-Verschlüsselung für SEOs zum Website-Standard dazugehören. Und auch für die Voice Search spielt HTTPS eine wichtige Rolle: In den Google-Home-Ergebnissen kommen häufiger Webseiten mit HTTPS vor als in den herkömmlichen Ergebnissen auf Seite eins. Es ist also anzunehmen, dass es Inhalte von Webseiten mit HTTPS eher in das Voice-Search-Ergebnis schaffen.

Ein weiteres Ergebnis der backlinko Studie: Vor allem Domains mit einer hohen Autorität waren in den Ergebnissen der Voice Searches enthalten. Die externe Verlinkung der Unterseite, von der die Antwort stammt, ist hingegen weniger relevant.
Tipp #7
Verschlüssele deine Website unbedingt mit HTTPS und stelle qualitativ hochwertige Inhalte für deine Leser bereit.

Fazit & Ausblick

Die Sprachsuche steht noch am Anfang, aber: In der Sprachsuche liegt auch die Zukunft. Auch wenn die Nutzung von Sprachassistenten und Sprachsuche in Deutschland noch verhalten ist, die Tendenz ist steigend. Und technische Entwicklungen wie das Speakable Markup lassen aufhorchen. In diesem Bereich wird sich in den nächsten Jahren viel tun.

Mache dich daher frühzeitig mit dem Thema vertraut, um möglichst früh auf diese Entwicklung reagieren zu können. Identifiziere, welche deiner Inhalte das Potenzial haben, es in die Voice-Search-Ergebnisse zu schaffen und optimiere sie für die Sprachsuche. Die sieben Tipps aus diesem Artikel bieten dir dafür eine Orientierung.

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